Artikel veröffentlicht am: 8. März 2021

Erfolgreiche Blogger: Johanna Bose und Rubbelbatz

Was war der entscheidende Moment für dich mit dem Bloggen anzufangen?

Ich glaube, dass jeder Mensch Kreativität in seinem Leben braucht. Und dass jeder Mensch in etwas besonders kreativ ist. Ich bin nicht besonder musikalisch und kann auch nicht gut malen. Aber ich kann schreiben. Das hatte ich lange vergessen.

Bis zum Anfang meiner Schwangerschaft mein Mann zwei Domains (er-ist-schwanger.de / sie-ist-schwanger.de) kaufte, mir ein Blog einrichtete und wir beide anfingen, zu schreiben. Ich hatte keine Ahnung, was ein Blog eigentlich ist oder worauf es ankommt. Aber ich hatte wahnsinnige Freude daran, zu schreiben. Es war, als erinnerte ich mich an eine lange vergessene Leidenschaft.

In der Schwangerschaft veröffentlichte ich meist täglich, manchmal sogar mehrmals am Tag einen Post. Nach einigen Wochen fingen völlig fremde Menschen an, sich für meine Schwangerschaft zu interessieren. Das war mir zunächst völlig unverständlich und ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, was ein Blog eigentlich ist und warum andere ihn lesen.

Gab es einen Blog, der dich inspiriert hat? hast du Vorbilder?

Ich hatte, bevor ich anfing, nie ein anderes Blog gelesen und auch die ersten Monate nicht. im Nachhinein wünschte ich, ich hätte es auch nie getan. Denn danach folgte eine lange Phase, in der ich auf anderen Blogs stöberte, mich anpasste, etwas auf die Meinung der „anderen Blogger“ gab.

Das beste Beispiel dafür ist die Startseite von bei besonders originellen vielleicht noch geordnet nach Kategorien. Erst vor kurzem haben wir das Design der Startseite völlig neu gestaltet.

Jetzt findet man dort nicht mehr auf Anhieb nur Artikel, sondern kann sich erst einmal in Ruhe umsehen, einlesen, sehen worum es auf meinem Blog eigentlich geht. Wer ich bin. Was mir wichtig ist. An welchem Punkt im Leben wir uns befinden. Ich habe kein anderes Blog gefunden, das so eine Startseite hat.

Wie kommst du immer wieder auf neue Themen für deinen Blog?

Ich glaube, ich bin ein Mensch mit sehr vielen, teilweise sehr starken Ansichten. Dadurch musste ich bisher noch nie nach neuen Themen „suchen“. in meinem Alltag gibt es täglich so vieles, worüber ich schreiben möchte, dass mir nicht die Themen fehlen, sondern die Zeit, sie umzusetzen.

Was kennzeichnet für dich einen guten und erfolgreichen Blog?

Meinung. Echte Aussagen. Ich mag keine Blogs, bei denen nach jedem auch nur annähernd kritischen Wort ein sinngemäßes „aber jeder ist eine gute Mutter, egal, wie sie ihre Kinder behandelt“ steht. Erstens ist das nicht wahr und das wissen diese Blogger auch – sie wollen sich nur vor Kritik schützen.

Denn vor allem Mütter, aber natürlich auch Väter, können ziemlich aggressiv werden, wenn sie sich mit Schwächen konfrontiert fühlen. Auch mir fällt es nicht immer leicht, mit Kritik unter der Gürtellinie umzugehen. Aber nach und nach gewöhne ich mich daran. Zum zweiten finde ich, solche Blümchen-Blogs bringen niemanden weiter.

Die Leser kommen doch, weil sie lesen wollen, wie ich die Dinge handhabe, was ich für richtig und falsch halte. Ein gutes Blog gibt genau das wieder, wenn auch oft nur in Ausschnitten: Das echte Leben. Echte Meinung. Auch wenn die manchmal aneckt.

Welche Methoden der Monetarisierung funktionieren in deinem Blog gut?

Grundsätzlich monetarisieren wir unser Blog erst seit etwas über einem Jahr. Die ersten zwei Jahre gab es keine Werbung, nur den einen oder anderen Affiliate-Link.

Seit wir angefangen haben, Werbung zu schalten, steigen die Einnahmen nur sehr langsam. Das ist auch gut und gesund so. anfangs haben wir uns über jeden Euro gefreut, mittlerweile sind es einige hundert pro Monat. am besten, würde ich sagen, funktioniert bei uns Google AdSense, d. h. Werbeeinblendungen.

Auch die Verkäufe über die Amazon-Affiliate Links laufen gut. Weil wir mittlerweile über 150.000 Seitenaufrufe / Monat haben, werden wir auch für Sponsored Posts, also werblich gekennzeichnete Artikel oder Produkttests gut bezahlt. Allerdings ist das eine Einnahmequelle, die ich nicht besonders mag und im nächsten Jahr etwas zurückschrauben möchte.

Lohnt sich das Bloggen für dich?

Ja. Das Bloggen lohnt sich für mich, weil es nicht nur Einnahmequelle ist, sondern auch ein gemeinsames Hobby von meinem Mann und mir. Die vollständige finanzielle Unabhängigkeit aber wollen wir nicht durch unser Familienblog erreichen, sondern durch eine Vielzahl an Einnahmequellen.

Dazu gehören E-Books genauso wie weitere Blogs (z.cB. Sonnengeflecht, mein Gesundheits-Blog), Info-Seiten (z. B. Tragewelt) oder typische Nischenseiten (z. B. Tragejacken-Baby)

Was würdest du heute anders machen?

Ich würde von Anfang an nur auf eigene Bilder zurückgreifen, keine Stock-Fotos verwenden.

Was gefällt dir am besten am Leben eines Bloggers?

Ich kann flexibel arbeiten, so viel und von wo ich will, auch bei uns in Kirchdorf am Inn (in der Nähe von München). Das ist vor allem mit Kind eine große Erleichterung. Am besten aber gefällt mir, dass ich meine Leidenschaft auf diese Weise zum „Beruf“ machen kann. Ich kann mich selbst verwirklichen, ohne mir vorher ein finanzielles Polster anlegen oder auf die Rente warten zu müssen.

Was empfiehlst du Bloggern, die ganz am Anfang stehen und sich mit ihrem Blog eine Existenz aufbauen möchten?

Meine Antwort gefällt den wenigsten: Nicht anfangen zu bloggen. Ein Blog ist keine sichere Einnahmequelle. Es gibt keine Garantie, dass sich das irgendwann finanziell lohnt und es dauert unter Umständen sehr, sehr lange, bis sich Erfolg einstellt. Ein Bog sollte deshalb zu allererst Hobby sein, sonst macht sich schnell Frustration breit.

Es gibt bessere und schnellere Wege, sich im Internet eine Existenz aufzubauen. Nischenseiten zum Beispiel oder verschiedene Projekte über Amazon.