Erfolgreiche Blogger: Karin Buhl und Lisbeths

Artikel veröffentlicht am: 17. Juni 2020

Was war der entscheidende Moment für dich mit dem Bloggen anzufangen?

Meine Tochter ist nach dem Abitur für lange Zeit nach Australien gegangen. Das war schon ein schwerer Abschied. Da ich mittags nicht mehr kochen musste, habe ich mir einen Ausgleich gesucht, um die Lücke zu füllen. Sie hat in den ersten Monaten nicht ein einziges Känguru gesehen. Da habe ich ihr welche aus Mürbeteig gebacken und sie nach Down Under geschickt.

Backen war schon immer eine große Leidenschaft von mir und wurde so zu einem Hobby. Daraus entwickelte sich dann der Blog. Anfangs nur als persönliches Tage- und Rezepte-Buch. Später dann auf zuraten von Familie und Freunden zum Blog.

Meine verstorbene Oma Elisabeth war ebenfalls eine passionierte Köchin und hat mir das Backen beigebracht. Sie hatte ein Gespür für köstliche Aromen und konnte aus ganz wenig, sehr viel zaubern. Ihr ist mein Blog Lisbeths gewidmet.

Gab es einen Blog, der dich inspiriert hat? Hast du Vorbilder?

Mich inspirieren vor allem die Wochenmärkte und Bäckereien, die ich auf meinen Reisen entdecke. Aber auch die alten Rezeptbücher meiner Großmutter. Oft erzählen mir die Menschen aber auch von ihren Kindheitserinnerungen und welche Kuchen sie damals schon liebten.

Ich höre genau zu und backe dann einen Klassiker neu interpretiert, mit außergewöhnlichen Aromen und in einer besonderen Form.

Wie kommst du immer wieder auf neue Themen für deinen Blog?

Manchmal muss ich nur Schokolade riechen und schon habe ich eine Idee zu einem neuen Rezept. Es sind die kleinen Geschichten, die das Leben erzählt, wenn man auf der Straße mit seinen Mitmenschen spricht. Jeder hat seine Erinnerungen und eine ganz spezielle Vorliebe für etwas Leckeres aus der Kindheit. Daraus lässt sich immer wieder etwas Neues zaubern.

Was kennzeichnet für dich einen guten und erfolgreichen Blog?

Es fasziniert mich, wie vielseitig die deutsche Food- und Backblogger-Landschaft ist. für meine Lisbeths habe ich eine konsequente Erzählweise und Bildsprache entwickelt, der ich treu bleibe.

Mir gefällt es, wenn ich ehrliche und authentische Beiträge lesen darf. ähnlich wie bei einem Buch. Sind die ersten Seiten nicht spannend, holt es mich nicht ab. Das Gesamtbild sollte harmonisch sein, zum Bild, Text und zu der Person hinter dem Blog passen.

Welche Methoden der Monetarisierung funktionieren in deinem Blog gut?

Hin und wieder nehme ich bezahlte Kooperationen an, wenn das Produkt zu meiner Lisbeths und zu mir passt. Das macht allerdings nur Spaß, wenn man ohne Druck seiner Kreativität freien Lauf lassen darf.

Lohnt sich das Bloggen für dich?

Belohnt werde ich von meinen lieben und treuen Lesern. Sie schreiben mir liebe Briefe, Emails und manchmal bekomme ich die  zauberhaftesten Päckchen geschickt. Da geht einem das Herz auf. Das macht glücklich und gibt einem ein unbeschreiblich gutes Gefühl.

Monetär vergütet zu werden für seine Arbeit ist eine lohnende Anerkennung und Wertschätzung. Aus all diesen Gründen kann ich die gestellte Frage mit ja beantworten.

Wie viel Arbeit muss ein Anfänger ins Bloggen investieren?

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ … sagte Hermann Hesse schon so weise. Wenn man etwas mit Leidenschaft und Liebe tut, dann ist es richtig.

Ich habe letzte Woche erst eine Frau kennengelernt, die mir erzählte: „Mein sechzehnjähriger Sohn will auch Blogger werden“. Lifestyle-Blogger, schnell Geld verdienen und große Autos fahren. Hoffentlich beendet er erst die Schule, bevor er reich wird ;-). Das hörte und fühlte sich für mich eigenartig an, jedoch darf jeder tun und lassen was er möchte.

Ein Blog ist sehr zeitaufwändig und möchte gepflegt werden. Es entscheidet ja letztendlich jeder selber, wie viele Stunden er seinem Blog widmen möchte. Man sollte sich gut strukturieren, denn sonst läuft einem die Zeit davon.

Was würdest du heute anders machen?

Aus Fehlern lernt man und der Weg ist das Ziel. Das mag jetzt banal klingen, es ist aber so. Nur so entwickelt man sich. Da sollte auch jeder seine eigenen Erfahrungen machen.

Was gefällt dir am besten am Leben eines Bloggers?

Die Möglichkeit sich bei einem Contest zu bewerben und einen Award als bester Back-Blog zu gewinnen war ganz sicher ein Highlight. Ein Traum ging mit meiner Buchveröffentlichung 2015 in Erfüllung.

Mein Leben als Mensch, Ehefrau und Mutter gefällt mir aber am Besten. Das ich ein so schönes Leben habe, erfüllt mich jeden Tag auf’s Neue. Richtig toll finde ich es, dass ich so viele unterschiedliche Persönlichkeiten mit meinen Rezepten glücklich machen darf. Erfahrungen auszutauschen und köstliche Rezepte weiterzureichen macht mir sehr viel Freude.