Artikel veröffentlicht am: 17. Juni 2020

Erfolgreiche Blogger: Lotti von Zicklein & Böckchen

Was war der entscheidende Moment für dich mit dem Bloggen anzufangen?

Der Entschluss mit dem Bloggen zu beginnen kam eher schleichend und reifte fast 2 Jahre in mir heran. Kurz nach der Geburt des Zickleins begann ich mit dem Nähen, das für mich ein sehr intensives Hobby wurde. auf der Suche nach tollen Schnittmustern und Ideen stieß ich auf den ersten Nähblog und begann darin zu stöbern.

In den kommenden Wochen kamen immer mehr Nähblogs dazu. Einige schrieben dort auch über ihr Familienleben und schließlich entdeckte ich die ersten Familienblogs, die mich begeisterten. in dieser Zeit durchfuhr mich ab und an bereits der Gedanke, ob mir das Bloggen nicht auch Spaß machen könnte.

Ich war schon immer gerne kreativ tätig und habe viel gebastelt, gewerkelt und ausprobiert. Besonders für meine Kinder. Ich scheute mich aber davor mein Privatleben in der Öffentlichkeit auszubreiten. Ich war auch nie ein Mensch, der privat auf Facebook, Twitter oder Ähnliches unterwegs war. Nur im Studivz war ich als Studentin eine Zeit lang aktiv.

Irgendwann flammte in mir der Wunsch auf, Kinderbuchautorin zu werden, da ich schon immer gerne schrieb und mir zunehmend berufliche Unabhängigkeit wünschte. Doch ich musste nach einigen Monaten des Schreibens leider einsehen, dass dieses Hobby viel zu zeitintensiv neben meiner Familie und meinem Beruf war. Da kam dann wieder der Gedanke ans Bloggen.

Als dann meine Mama schwer erkrankte und wir sie kaum noch sehen konnten, beschloss ich schließlich doch noch mit dem Bloggen anzufangen, um sie so ein Stück weit an unserem Familienleben teilhaben lassen zu können.

Dabei sprang ich dann über meinen Schatten und gab mir selbst eine 6-monatige Frist, in der ich ausprobierte, ob das öffentliche Bloggen etwas für mich und meine Familie ist. Und nach diesen 6 Monaten wollte ich den Blog dann nicht mehr missen 🙂

Es waren also mehrere entscheidende Gründe, die sich im Laufe der Zeit für das Bloggen ansammelten und letztendlich den Anstoß dafür gaben.

Gab es einen Blog, der dich inspiriert hat? Hast du Vorbilder?

Der erste Familienblog, den ich im Internet fand, war der Blog „Kind & Meer“ aufmerksam wurde.

Diese beiden Blogs und Blogger haben mich sehr inspiriert, da sie Themen aufgriffen, die mich als Mama ebenfalls gerade beschäftigten und auch mit ihren Spiel- und Bastelideen genau meinen Geschmack trafen. Zudem hatte man beim lesen immer ein bisschen das Gefühl, als würde man mit ihnen einen gemütlichen Plausch halten.

Das hat mich dazu inspiriert einen Blog nicht nur als Informationsquelle, sondern auch als eine Austauschplattform zu betrachten, wo sich Menschen treffen, die alle dieselben Interessen haben.

Durch das eigene Bloggen bin ich aber mittlerweile auf so viele andere tolle Blogs und Blogger aufmerksam geworden, dass ich hier gar nicht alle aufzählen könnte, die mich heute inspirieren! Der eine begeistert mich durch seine immense Kreativität, der andere Blogger durch seinen Schreibstil oder seine knallharte Ehrlichkeit.

Es gibt einfach unheimlich viele gute Blogs in so gut wie jeder Branche.

Wie kommst du immer wieder auf neue Themen für deinen Blog?

Meine größten Inspirationsquellen sind meine Familie und mein Job.

Aus unserem Familienalltag ergeben sich immer wieder ganz natürlich Themen, die mich beschäftigen. Zum Beispiel die Einschulung des Zickleins. Aus diesen Themen lassen sich meist gleich mehrere Unterthemen ableiten. beispielsweise die Auswahl des Schulranzens, die Geschenke für die Schultüte oder der Umgang mit Schulnoten.

Meine Arbeit als Sozialpädagogin bzw. als Erzieherin bietet mir natürlich auch vielfältige familiäre Themen.

Auch unabhängig davon gibt es viele Möglichkeiten sich für neue Artikel inspirieren zu lassen:

  • andere Artikel in themenrelevanten Zeitschriften und Blogs (Wie ist die eigene Perspektive auf das Thema? welche fragen oder Sorgen werden angesprochen, auf die man eingehen könnte?)
  • Austausch mit Freunden, Lesern oder in relevanten Foren
  • Werbung (Wie sieht die Werbung für meine Zielgruppe aus? Was ist gerade aktuell?)
  • Filme, Reportagen, Nachrichten
  • eigene Ängste, Wünsche, Träume, Erlebnisse

An Themenideen mangelt es mir eigentlich selten. eher an der Zeit, sie auch umzusetzen.

Mittlerweile tippe ich auch nicht mehr einfach jeden Artikel runter, der mir gerade durch den Kopf geht, sondern schreibe eigentlich nur noch über die Themen, die mich nicht mehr loslassen und bereits seit Wochen oder Monaten in mir brodeln.

Zudem recherchiere ich auch gerne nach anderen tollen Artikeln oder DIY-Ideen, bevor ich mich einem Thema widme, um auf diese verweisen und meinen Lesern damit einen möglichst umfassenden Artikel liefern zu können.

Außerdem versuche ich immer meinen eigenen Zugang zu einem Thema zu finden und es damit möglichst auf einzigartige Weise zu behandeln. Dadurch entstehen oft auch neue Ideen. Das gelingt natürlich nicht immer, aber ich grübel zumindest vor jedem Artikel über eine Möglichkeit nach 🙂

Was kennzeichnet für dich einen guten und erfolgreichen Blog?

Ein reger Austausch auf dem Blog.

Blogartikel, die bewegen, regen oft auch zu Diskussionen an. natürlich gibt es auch viele stille Leser, denen der Artikel wirklich gefallen hat.

Aber richtig gute Blogger (die es z. B. schaffen eine Nähe zu ihren Lesern aufzubauen, durch ihre Art und Weise aufzurütteln oder einfach mitreißende Themen aufgreifen) schaffen es immer wieder, den ein oder anderen Leser zu einem Kommentar hinzureißen und mit ihnen in den Austausch zu gehen.

Ansonsten ist ein Blog natürlich dann erfolgreich, wenn er das erreicht hat, was er bezweckt. Sei es eine große Leserschaft anzusprechen, tolle Kooperationen einzugehen, Menschen zu inspirieren oder die Welt zu verbessern. Der Erfolg hängt von dem Ziel und dem Sinn des Blog(ger)s ab.

Der Erfolg eines Blogs hängt für mich nur bedingt mit Followern oder Leserzahlen zusammen, denn nicht jeder Follower ist auch wirklich an dem Blog interessiert und nicht jeder Leser ist ein treuer Leser. Ein Blog kann monatlich 100.000 Seitenaufrufe allein durch einzelne populäre Artikel erzielen. Das sind dann aber keine festen Leser, die der Blog komplett begeistert und die regelmäßig die Artikel verfolgen.

Wer zum Beispiel als Blogger auf Pinterest sehr aktiv ist und dort viel Zeit investiert, kann seine Leserzahlen um ein Vielfaches erhöhen, ist deswegen aber noch lange kein besserer Blogger, als ein anderer.

Man sollte sich also vor Beginn des Bloggens erst einmal überlegen, was man wirklich damit erreichen möchte.

Lohnt sich das Bloggen für dich?

Finanziell? Eigentlich nicht 😀

Dafür nehme ich viel zu wenige Anfragen an und bin viel zu schlecht in der Vermarktung, insbesondere des Aufbaus meiner Social Media-Kanäle. mir liegt so etwas einfach nicht. Wie schon erwähnt, war ich bis vor 1,5 Jahren auf keiner Social Media-Plattform unterwegs. Und das alles aufzuholen ist wahrscheinlich unmöglich.

Trotzdem hatte ich schon einige sehr spannende und tolle Kooperationen mit Unternehmen, die sich für mich auch finanziell gelohnt haben. Es gab eine Zeit, in der ich wirklich sehr viel in den Blog investierte und mir wünschte, dass ich regelmäßig einen Teil meines Einkommens daraus beziehen könnte.

Aber um sich eine solche Basis zu schaffen braucht es Zeit, die ich neben meinem Job und meiner Familie einfach nicht habe. Das Bloggen ist also im Moment eher ein Hobby für mich. könnte aber durchaus mehr werden, wenn ich wieder mehr Zeit darin investieren kann.

grundsätzlich lässt sich aber ab einer bestimmten Leserschaft ganz gut Geld mit einem Blogartikel verdienen. Ich war jedenfalls erstaunt, als ich bereits nach wenigen Wochen die ersten Kooperationsanfragen bekam und man auch als kleinerer bis mittelgroßer Blog schon ein attraktives Honorar erhalten kann.

Allerdings ist das nicht immer so und es erfordert schon ein gewisses Maß an Sturheit und der Risikobereitschaft, einige Kooperationsverhandlungen platzen zu lassen.

Wie viel Arbeit muss ein Anfänger ins Bloggen investieren?

Das kann man, glaube ich, nicht pauschal beantworten. auch wenn ich anfangs selbst oft nach einer Antwort auf die Frage gesucht habe, wie lange es dauert, bis man so und so viele Leser hat.

Die Qualität eines Blogs ist ja von verschiedenen Faktoren abhängig. Und nicht immer sind auch alle großen Blogs automatisch wirklich gute Blogs, sondern die Blogger vielleicht einfach sehr aktiv in der Szene, mit vielen anderen Bloggern befreundet oder eben sehr talentiert darin, sich zu verkaufen und sichtbar zu machen.

Neben dem eigenen Engagement gehört sicher auch ein bisschen Glück dazu. Und auch die Zeit spielt eine Rolle. Ich denke, auf dem hart umkämpften Markt der Bloggerszene ist es heute um vieles schwieriger, bekannt zu werden, als noch vor ein paar Jahren.

Außerdem ist ja heute schon fast jeder Leser selber Blogger. Und wer selber bloggt hat meist auch nicht so viel Zeit noch 50 andere Blogs regelmäßig zu lesen 😀

Bloggen ist in jedem Fall sehr zeitintensiv. Selbst als Hobby. Es ist ja nicht nur das Schreiben, das einen Blog ausmacht. Auch der kreative Prozess ein Konzept/eine Idee für den Blog und jeden einzelnen Blogpost zu erarbeiten, das Fotografieren, das Bearbeiten der Fotos, Videos drehen, Social Media-Arbeit, Wartung und Pflege des Blogs… Das ist ein Vollzeitjob.  

Was würdest du heute anders machen?

Ich würde mich von vornherein intensiver mit Facebook & Co. beschäftigen um die ganze Dynamik dahinter besser zu verstehen. Denn ich stolpere dort immer wieder über Probleme, die mich lange Zeit ausbremsen und nerven. Das habe ich vor dem Bloggen total unterschätzt.

Ansonsten gab es eigentlich keine gravierenden Fehler in der Anfangszeit, die ich heute ändern würde. Eher Fehler, die ich heute immer noch mache und derer ich mir bewusst bin, sie aber einfach nicht ablegen kann.

Was ich jedoch immer wieder so machen würde, ist, von Anfang an meinen Blog selbst zu hosten. Ich habe mich im Vorfeld intensiv mit den Möglichkeiten auseinandergesetzt und bin dabei immer wieder auf Blogs gestoßen, die nach einigen Monaten oder Jahren von einer kostenlosen Palttform auf eine selbst gehostete umgezogen sind.

Das ist enorm viel Arbeit, kostet Zeit und Energie. Und im schlimmsten Fall gehen einem einige Vorteile und Leser, im wahrsten Sinne des Wortes, verloren.

Auch, wenn das Bloggen nur ein Hobby ist, so würde ich diese Euro im Monat immer wieder investieren.

Was gefällt dir am besten am Leben eines Bloggers?

Der Austausch mit den Lesern und meinen Bloggerkollegen!

Ich finde das total spannend und gerade unter Bloggern gibt es manchmal so eine unfassbare Solidarität und offene Ohren. Es tut einfach gut, sich mit anderen Menschen über die eigenen Themen und Gefühle auszutauschen. und auch, wenn es mich anfangs erschreckt hat, wildfremden Menschen von meinen Gedanken zu berichten, so finde ich es jetzt oft gerade schön, die Meinung eines völlig Außenstehenden zu gewissen Themen zu hören.

Dafür erschreckt es mich jetzt manchmal zu wissen, dass Leute, die mich auch im realen Leben kennen, mitlesen 😀

Außerdem liebe ich die Unabhängigkeit beim Bloggen!

Ich bin allein dafür verantwortlich, wie ich den Blog gestalte und was ich darauf präsentieren möchte. Er ist so etwas wie meine eigene kleine Welt, die ich mit anderen teile. Hier darf ich einfach ich sein, ohne irgendwelche Vorgaben.