Artikel veröffentlicht am: 17. Juni 2020

Erfolgreiche Blogger: Gabi Frankemölle von USA kulinarisch

Was war der entscheidende Moment für dich mit dem Bloggen anzufangen?

Ich habe mit dem Bloggen angefangen, als es Blogs noch nicht mal gab 😉 Anno 1998 hieß das „Homepage“ und ich habe mir eine gebastelt, weil ich seinerzeit für eine Computerzeitschrift geschrieben habe und das „mit diesem HTML und diesen Webs“ selbst ausprobieren wollte.

Das Thema lag dann nah: amerikanische Küche, denn Muffins, Fried-Chicken oder Apple-Pie kannte ich von meinem Austauschjahr in den USA her, aber gute, auf deutsch übersetzte Rezepte gab es noch nicht.

Wie kommst du immer wieder auf neue Themen für deinen Blog?

Ach, beim Thema Essen ist das doch ganz einfach: Man isst etwas in einem Restaurant, liest etwas in einem Blog, sieht etwas in einer Kochshow, bekommt Appetit und möchte es nachkochen…

Was kennzeichnet für dich einen guten und erfolgreichen Blog?

Gut muss nicht gleich erfolgreich sein 😉 Mir gefallen Blogs (und AutorInnen), die eine eigene Sprache sprechen , sich treu bleiben und nicht einfach nur aktuellen Trends hinterher galoppieren. Letztere sind aber meist erfolgreicher…

welche Methoden der Monetarisierung funktionieren in deinem Blog gut?

Ich habe seit mehr als 12 Jahren Adsense-Werbung auf dem Blog. Auch wenn das oldschool ist: Ich bevorzuge als Publisher und als Leser Werbung, die sofort als solche erkenntlich ist.

Da kann ich dran vorbeisehen oder auch nicht (wenn sie gut gemacht ist) – ich finde solche Werbeblöcke ehrlicher als zweifelhafte Produkt-Lobeshymnen oder überschwängliche „Boah, es war so toll“-Eventberichterstattungen 😉

Lohnt sich das Bloggen für dich?

Ja. Seit fünf Jahren schreibe ich nicht mehr für andere (Fachzeitschriften, PR, Buchverlage), sondern quasi nur noch in eigener Sache – bei langsam kocht besser über Slowcooker.

Meinen Hauptverdienst bilden aber nicht die Werbeeinnahmen und gelegentlichen Kooperationen, sondern die Kochbücher, die ich zu meinen Nischenthemen schreibe und im Eigenverlag vermarkte.

Wie viel Arbeit muss ein Anfänger ins Bloggen investieren?

Eine Menge! Vor allem braucht man Leidenschaft für ein Thema und Durchhaltevermögen, um ein „eigenes Gesicht“ zu entwickeln und seinen Blog zu einer „Persönlichkeit“ zu machen. Nur das zu kopieren, was andere erfolgreich vorleben, reicht auf Dauer sicherlich nicht.

Und es reicht auch nicht mehr, gut schreiben und fotografieren zu können – angesichts der Fülle der Blogs da draußen muss man sich mit SEO & Social Media auch noch gut vermarkten können.

Was würdest du heute anders machen?

Ich würde kein kulinarisches Thema mehr wählen, sondern Reisen. Dann würden mich die Firmen dafür bezahlen, durch die Welt zu jetten und gelegentlich ein nettes Bildchen zu posten, wie ich irgendwo am Strand liege.

Ist doch so bei den Travelbloggern, oder? </ironieaus> Nee, ernsthaft: Ganz am Anfang meiner „Webkarierre“ hatte ich auch eine Homepage namens „City Guide“ mit Städtereisen-Tipps. Die habe ich aus Zeitmangel irgendwann 2002 oder so eingestellt. Würde ich heute nicht mehr tun 😉

Was gefällt dir am besten am Leben eines Bloggers?

Die Freiheit, meine Themen selbst wählen zu können. Als freiberufliche Journalistin gab’s mal hier einen Artikelauftrag über Webseitenoptimierung, da einen über die Typo-Trends, dort musste ich zu einer staubtrockenen Industriemesse oder einen Kommunalpolitiker interviewen.

Als Blogger erteile ich mir meine Aufträge selbst – und wenn mir nach Backen ist, blogge ich ein Cookierezept, ist mir nach Deko, decke ich einen Tisch für Thanksgiving. Ich habe keinen Redaktionsplan oder feste Frequenzen und freue mich total, dass meine Projekte trotzdem so gut laufen.